Schwangerschaft, Geburt und Stillen
Schwangerschaftstest
Nach Ausbleiben der Menstruation kann mit einem Schwangerschaftstest überprüft werden, ob eine Frau schwanger ist. Der Test weist Schwangerschaftshormone im Urin nach. Tests sind erhältlich in Apotheken, Drogerien, Warenhäusern und Automaten. Oder er kann in einer Arztpraxis oder bei einer Fachstelle für sexuelle Gesundheit und Schwangerschaftsberatung durchgeführt werden.
Während der Schwangerschaft
Regelmässige Schwangerschaftskontrollen bei der Frauenärztin, dem Frauenarzt und/oder einer Hebamme sind empfohlen.
Die Hebamme überwacht und begleitet die Frau während der Schwangerschaft, der Geburt, dem Wochenbett und bei Fragen zum Stillen und der Pflege des Kindes. Sie macht auch Hausbesuche.
Informationen zu Geburtsvorbereitungskursen und zu Möglichkeiten der Kinderbetreuung sind erhältlich bei Fachstellen für sexuelle Gesundheit oder in der frauenärztlichen Praxis. In manchen Kantonen bieten Spitäler oder Vereine für Migrantinnen spezielle Geburtsvorbereitungskurse in vielen Sprachen an
Reproduktionsmedizin bei Kinderwunsch
Bei Schwierigkeiten schwanger zu werden, kann medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden. Es wird empfohlen, sich vor Beginn einer Behandlung zu informieren, welche Kosten durch die Krankenkasse gedeckt werden und welche selber übernommen werden müssen.
Gleichgeschlechtliche Paare erhalten dazu Informationen bei Vereinigungen von Betroffenen.
Vorgeburtliche Untersuchungen
Während der Schwangerschaft können verschiedene Untersuchungen durchgeführt werden. Diese haben zum Ziel, Fehlbildungen oder Erkrankungen beim Fötus zu entdecken. Die Eltern haben das Recht zu entscheiden, welche dieser Tests sie durchführen lassen wollen. Bevor Ärztinnen und Ärzte vorgeburtliche Tests (Ultraschalluntersuchung und andere Untersuchungen sowie Bluttests) durchführen, müssen sie darüber aufklären. Fachstellen für sexuelle Gesundheit bieten Begleitung und Beratung bei Entscheidungen rund um vorgeburtliche Tests und in schwierigen Situationen an.
Geburt
Wenn keine medizinischen Gründe dagegen sprechen, kann die Mutter oder die Eltern entscheiden, wie und wo ihr Kind auf die Welt kommt (im Spital, im Geburtshaus oder zu Hause mit einer Hebamme). Die Frau kann wählen, wer sie zur Geburt begleitet: Partner, Partnerin, Familienangehörige, Freunde oder Freundinnen. In jedem Fall wird die Hebamme sie bei der Geburt unterstützen.
Die meisten Kinder werden vaginal geboren. Eine Geburt per Kaiserschnitt kann geplant oder in medizinischen Notfällen durchgeführt werden.
Wenn die Geburt in einem anderen Kanton stattfinden soll, ist es wichtig sich vorher bei der Krankenkasse wegen der Kostenübernahme zu informieren.
Stillen
Hebammen und Stillberaterinnen stehen bei Fragen oder Problemen rund ums Stillen zur Verfügung, auch bei der Entscheidung für oder gegen das Stillen. Einige Spitäler haben eine Notfallnummer für stillende Frauen. Mütter- und Väterberatungsstellen oder Pflegefachpersonen für Kleinkinder beraten ebenfalls zu diesen Fragen.
Postnatale Depression
Aus Erschöpfung und Schlafmangel kann sich nach der Geburt eine Depression entwickeln. Dann ist es wichtig, Entlastung zu organisieren und bei Bedarf professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Auch der Partner oder die Partnerin können Zeichen der Erschöpfung zeigen. Hilfe und Unterstützung bieten Ärztinnen und Ärzte, Mütter- und Väterberatungsstellen und Fachstellen für sexuelle Gesundheit.
2017, SEXUELLE GESUNDHEIT SCHWEIZ, Schweizerische Stiftung für sexuelle und reproduktive Gesundheit; ALECSS Association suisse latine des spécialistes en santé sexuelle, Éducation – Formation – Conseil; faseg, Fachverband sexuelle Gesundheit in Beratung und Bildung